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Podcast 11| Ohne Disziplin zum Erfolg?

Ohne Disziplin zum Erfolg?


Podcastfolge 11

Immer wieder geht es bei uns um Entspannung und Stärkung der eigenen Gefühle, um einen ungezwungenen und freien Zugang zur Ernährung, zum Körper, zum Leben allgemein. Aber bedeutet das dann automatisch, dass wir keine Disziplin im Leben brauchen? Und wie sollen wir ganz ohne Disziplin unsere Ziele erreichen, wenn wir immer nur das tun, wonach uns gerade ist?


Disziplin im herkömmlichen Sinn


Das, was wir meist unter Disziplin verstehen, beinhaltet oft eine Art Druck und Zwang. Man instrumentalisiert seinen Körper, macht ihn quasi zur Maschine, um ihn zu zwingen, gewisse Dinge zu tun, damit man dann dadurch wieder ein vorher gesetztes Ziel erreicht. Diese Art von Disziplin geht davon aus, dass wir ohne Zwang und Strenge faul wären und nichts tun würden. Das Wort Disziplin selbst kommt aus dem Lateinischen und bedeutet u.a. „Schüler“ und bezieht sich auf ein veraltetes System des Lernens und von Schule, das mit Zwang und Bestrafung arbeitet. Man geht also gegen seine Bedürfnisse und unterdrückt große Teile von sich (u.a. Emotionen und Gefühle), um etwas zu erreichen, von dem man sich dann etwas Positives (Ansehen, Gewinn, Glück…) verspricht. Das klingt nicht nur sehr anstrengend, es IST auch extrem anstrengend und nicht sehr effizient. Denn wir alle kennen die oft erschöpfenden Auswirkungen dieser Art von Disziplin.

Die veraltete Form der Disziplin


Man wendet all diese Kraft auf, ignoriert seine Bedürfnisse und ist in diesem Sinne diszipliniert und

 

1. haltet es nicht durch und kommt nicht zum erwünschten Ergebnis

2. haltet es eine kurze Zeit durch und kommt auch nur bedingt oder kurz zum erhofften Ergebnis 

3. haltet es durch und zwingt sich dazu, kommt auch zum Ergebnis, es fühlt sich aber nicht so an, wie erhofft und man ist erschöpft, enttäuscht und hat nicht die erhoffte Freude am Ergebnis

 

Diese Herangehensweise hat wenig bis gar keinen Platz für Vitalität, Genuss und Freude, weshalb es sich u.a. auch oft leer anfühlt, selbst wenn man seine Ziele erreicht hat. Sie ist auch sehr erschöpfend, weil man viel Willenskraft dafür aufwenden muss. Und Willenskraft ist wie ein Muskel, den man nicht ewig strapazieren kann.

Disziplin ist nicht gleich Disziplin

Doch es gibt auch eine andere Art von Disziplin, die vielleicht einen neuen Namen braucht, um sie nicht mit der erstgenannten zu verwechseln. Dies ist die Art von Disziplin, bei der es auch uns hier bei Nourish your soul geht. Dabei geht man nicht gegen seinen Körper und seine Bedürfnisse, sondern handelt im Einklang mit Körper, Geist und Seele, mit ALL seinen Emotionen und Gefühlen und Bedürfnissen. Man muss keine Kraft aufwenden, um zwanghaft ganze Teile von sich zu unterdrücken und gibt sich dadurch die Möglichkeit der Selbstregulierung. Man ist „embodied“, also im Körper, und arbeitet MIT dem Körper und seinen Bedürfnissen.

Was ist "embodied discipline"?

Sich wohlzufühlen ist Teil des Zieles und wird nicht auf später verschoben. Das „JA“ zu einem selbst ist also eine Art Schlüssel für diese Art von „embodied discipline“ (der Terminus kommt von Kasia Urbaniak). Dadurch bekommen alle Handlungen, und somit auch das Leben selbst, eine ganz neue Qualität. Man integriert selbst Dinge, für die man vielleicht mit der oben beschriebenen „Zwangmethode“ Disziplin und Willenskraft brauchte, plötzlich ganz leicht in seinen Alltag. Man spürt, dass sie einen guttun und weiß, dass sie das Wohlbefinden auch auf lange Sicht nur noch steigern werden. Während diese Art von „embodied discipline“ schwer zu beschreiben ist (u.a., weil wir es nicht ganz glauben können, dass das wirklich funktioniert ☺), kennen wir alle solche Momente und Situationen, in denen man plötzlich ganz leicht Dinge tut, für die man sonst viel Kraft aufwenden musste. Ein schönes Beispiel wäre, wenn man frisch verliebt ist und stundenlang mit jemandem durch die Nacht wandert, ohne dass man müde wird. Während extra wach zu bleiben und die ganze Nacht spazieren zu gehen im „Normalzustand“ ziemlich viel Disziplin von uns fordern würde, denken wir im „Verliebtheitszustand“ nicht einmal darüber nach. Wir handeln im Einklang mit unserem Herzen und sind beflügelt.

 

Natürlich ist „embodied discipline“ ein Ideal und es gibt immer wieder Situationen, in denen es zu einer Mischung beider hier beschriebenen Disziplin-Arten kommt. Es bedarf auch Übung und ein gewisses Experimentieren damit, wie man zu seiner Art von „embodied discipline“ findet. Ein guter Leitfaden dabei ist, wie man sich fühlt: Wie viel Herz, wie viel Vitalität und Freude stecken in den gesetzten Zielen? 


Quellen: Dab Dana „Anchored. How to befriend your Nervous System using Polyvagal Therory”

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