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Podcast 18| Was ist Zellhunger und wie kann ich ihn wahrnehmen?

Haben deine Zellen Hunger?


Die 7 Hungerarten


Das Konzept der Hungerarten kommt aus der achtsamen Ernährung und beschreibt die verschiedenen Gründe für unser Hungergefühl. Denn Hunger ist nicht gleich Hunger. Es wird zwischen Augenhunger, Mundhunger, Nasenhunger, Magenhunger, Herzhunger, Geistigem Hunger und Zellhunger unterschieden. Letzterer gilt dabei als echter Hunger und wird hier in diesem Artikel etwas näher vorgestellt.

Was ist Zellhunger?


Zellhunger ist jenes Hungergefühl, das man bekommt, weil der Körper bestimmte Nährstoffe braucht. Man hat zum Beispiel plötzlich das Verlangen nach Salzigem, wenn der Körper mehr Flüssigkeit braucht. Da der Verzehr von Salz auch ein verstärktes Durstgefühl auslöst und wir dann mehr trinken. Man geht davon aus, dass wir alle mit einem natürlichen Hunger- und Sättigungsgefühl geboren werden, dies aber im Laufe der Zeit verlieren. Einflüsse von außen, wie Diätkultur oder Meinungen von anderen, bedingen oft den (teilweisen) Verlust des Körpergefühls, also der Verbundenheit mit dem eigenen Körper und mit seiner Weisheit. Wir essen dann nicht mehr nur, wenn wir wirklich hungrig sind, sondern oft aus ganz anderen Gründen.

Wie erkenne ich Zellhunger?


Durch die kulturelle, gesellschaftliche und auch anders beeinflusste Überlagerung unseres natürlichen Zugangs zu Hunger, Durst und Sättigung kommt es oft zur Verwirrung. Habe ich jetzt wirklich Hunger oder esse ich aus einem anderen Grund? Esse ich etwas, weil ich beschlossen habe, mich so zu ernähren, ohne dass es mir wirklich guttut? Wir kasteien uns oft und überspannen unsere Willenskraft, um einem bestimmten Lebens- bzw. Ernährungsstil zu folgen. Während bestimmte Ernährungsstile viele positive Seiten haben können, kann es passieren, dass wir dadurch unsere Körperweisheit systematisch ignorieren müssen. Wenn wir zum Beispiel auf Kohlenhydrate verzichten, weil wir gelesen oder gehört haben, dass diese schlecht für uns seien, wir uns aber zugleich ständig gereizt und schlapp fühlen, weil unser Körper nun einmal Kohlenhydrate braucht, wäre es besser, auf den Körper zu hören. Statt komplett zu verzichten würde uns ein Fokus auf die Qualität der Kohlenhydrate helfen, diese wieder in unsere Ernährung zu integrieren. Zellhunger kann einem dabei unterstützen, wieder bewusster wahrzunehmen, was der eigene Körper braucht.

Achtsames Wahrnehmen

Durch achtsames Wahrnehmen und gezieltes Hinwenden zu den Signalen des Körpers, kann man wieder lernen, auf die Hungersignale des Körpers zu hören und adäquat zu reagieren. Das benötigt einige Übung, ist aber im Prinzip leicht in den Alltag zu integrieren. Hunger kann sich auf vielfältige Arten äußern, etwa durch Gereiztheit, Kopfschmerzen, Energieverlust, Müdigkeit und vieles mehr. Wenn man Hunger wahrnimmt, kann man, statt sofort gewohnheitsmäßig zu reagieren, einen kurzen Moment in sich hineinspüren. Wonach verlangt mein Körper, verlangen meine Zellen gerade? In den allermeisten Fällen hat man eine Art Gespür dafür, was man braucht. Es erfordert eventuell ein bisschen Mut, den Körper vor den Kopf zu stellen. Denn Zellhunger setzt sich auch über persönliche Vorlieben und vorgefertigten Ernährungsstrategien hinweg und ist zudem auch saisonal und ortsabhängig. Sind wir in einem heißen Klima auf Urlaub, greifen wir vielleicht vermehrt zu frischem Obst. Wir fühlen und gut und wollen dies auch zuhause weiterführen. Ist dort jedoch gerade Winter, braucht unser Körper etwas anderes als jeden Tag Unmengen an Obst. Oder das typische Beispiel von Schwangeren, die plötzlich Gelüste entgegen ihrer gewohnten Ernährungsweise entwickeln. Das ist der Zellhunger, der uns signalisiert, dass der Körper anderes braucht.

 

Wir müssen hier mit dem Körper zusammenarbeiten, hineinspüren und ausprobieren, was unseren Hunger stillt. Denn die Signale vom Körper sind zwar immer da, jedoch müssen wir sie entschlüsseln, weil wir leider keine Nachrichten in Form von „ich brauche 20 Gramm mehr qualitativ hochwertiges Protein“ etc. bekommen, sondern „nur“ ein Gefühl, auf das wir dann reagieren können. Je ungezwungener und unvoreingenommener wir uns darauf einlassen, desto besser.


Quellen: Jan Chozen Bays: Achtsam essen: Vergiss alle Diäten und entdecke die Weisheit deines Körpers.

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