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Podcast 25| Herzhunger – Die Sehnsucht nach mehr als Essen

Herzhunger

Die Sehnsucht nach mehr als Essen


Nachdem wir bereits in Folge 18 über den Zellhunger als eine der sieben Hungerarten nach Jan Chozen Bays gesprochen haben, widmen wir uns heute dem Herzhunger. Wie der Name schon verrät, geht es dabei um mehr als ein körperliches Hungergefühl.

Was ist Herzhunger?


Herzhunger ist eine der 7 Hungerarten nach Jan Chozen Bays (siehe auch Artikel 18: „Haben deine Zellen Hunger?“) und geht über den reinen körperlichen Hunger hinaus. Er ist eng mit unserer Emotions- und Gefühlswelt verbunden und kann sich auf mindestens 2 Arten äußern: „Hunger“ nach einer ganz bestimmten Erinnerung und „Hunger“ danach bestimmte Emotionen zu stillen.

"Hunger" nach einer bestimmten Erinnerung


 Wenn sich Herzhunger auf diese Art äußert, sehnen wir uns nach einem bestimmten Gericht oder Essen, das wir mit einer bestimmten Erinnerung verbinden. 

Klassisch wäre etwa der Heißhunger auf etwas, das unsere Oma immer gekocht hat und das wir mit Liebe, Geborgenheit und schönen Kindheitserinnerungen assoziieren. Oder etwas, das wir in einem besonders schönem Urlaubsmoment gegessen haben. Wir sehnen uns nach dem Gefühl, das wir damals hatten und möchten es über das Essen in unsere Gegenwart holen. 

"Hunger" danach Emotionen zu stillen


 Die zweite Art von Herzhunger kommt sehr viel häufiger vor und ist zugleich weniger spezifisch. Dabei empfinden wir Hunger meist im Zusammenhang mit einer gewissen Leere. Wir versuchen dann – ganz oft eher unbewusst als bewusst – diese Leere mit Essen zu stillen. Der Heißhunger auf Süßes bzw. auch Fettiges kann zum Beispiel auch Herzhunger als Ursache haben. Wir brauchen eigentlich Wärme, Geborgenheit, Nähe und Liebe – also ein „gutes“ Gefühl. Der Griff zum Essen, vor allem auf die erwähnten süßen und fettigen Nahrungsmittel, macht hier zumindest kurzfristig Sinn. Denn zunächst fühlen wir uns wirklich besser, da Essen großen Einfluss auf unsere Körperchemie hat. Aber das Hoch hält meist nicht lange an und es kommt zusätzlich oft auch noch zum „Crash“ nach dem Essen. Wir fühlen uns schlecht, leer und kritisieren uns selbst vielleicht auch dafür, dem Heißhunger nachgegeben zu haben. Das schlechte Gefühl wird verstärkt, während der eigentliche Grund für den Hunger immer noch da ist. 

Was kann man bei Herzhunger tun?


Um Herzhunger zu stillen, kann man sich fragen, wonach man sich wirklich sehnt. Meist hat Herzhunger wie schon erwähnt mit einer Sehnsucht und einem Bedürfnis nach Liebe, Zugehörigkeit und Verbundenheit zu tun. Was kann ich tun, um mich mit mir selbst und/oder anderen verbunden zu fühlen? Wie kann ich mir selbst Gutes tun und mich selbst sowie meine Bedürfnisse und Sehnsüchte wertschätzen? Kann ich vielleicht jemanden anrufen? Kann ich es mir vielleicht gemütlich machen? Natürlich kann beim Stillen des Herzhungers auch Essen eine Rolle spielen. Aber nicht als Ersatz, sondern als Teil des Wohlfühlens. Man kann sich zum Beispiel etwas Gutes kochen und es sich schön anrichten. Oder selbst das Stillen des Heißhungers mit Junkfood ritualisieren und schön gestalten. Es sich ganz bewusst gönnen und genießen. Eine der wichtigsten Fragen beim Thema „Herzhunger“ ist: Kann ich meine Emotionen spüren und mit mir selbst präsent sein? Wie kann ich mir Gutes tun? 

Also nicht gegen sich und seine Bedürfnisse ankämpfen, sondern darauf hören, was man braucht. Denn Herzhunger existiert, wie andere Hungerarten auch, nicht ohne Grund, sondern ist ein wichtiges Signal unseres Emotionskörpers, auf das wir hören sollten.


Quelle: Jan Chozen Bays: Achtsam essen: Vergiss alle Diäten und entdecke die Weisheit deines Körpers.

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