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Podcast 54 | Gelassen durch die Feiertage: Ängste überwinden und innere Ruhe finden

Gelassen durch die Feiertage: Ängste überwinden und innere Ruhe finden


 Für viele stehen die Feiertage vor der Tür und damit leider nicht immer nur Festtagsstimmung und Freude. Wir sprechen in der heutigen Folge über die Ängste und Trigger, die man im Zusammenhang mit größeren (Familien)-Zusammenkünften haben kann. Welche Erwartungen und auch Erfahrungen von vergangenen ähnlichen Treffen können hier mitschwingen? Wie kann man am besten damit umgehen und sich vielleicht sogar auf eventuell schwierige Situationen vorbereiten, um trotz allem das Zusammensein auch genießen zu können? Was kann man tun, wenn spezifische Ängste bezüglich Body-Shaming und Essens-Situationen auftreten? All das und mehr schauen wir uns heute an, um euch zu sagen, dass ihr damit nicht allein seid. Hört rein und atmet auf!

Wenn (familiäre) Zusammenkünfte Stress bedeuten


 Nicht nur, aber vor allem rund um Feiertage und Festlichkeiten kommen oft auch Ängste hoch. Vielleicht fürchtet man sich vor unachtsamen oder gar bösartigen Kommentaren, die oft beim Zusammentreffen mit der Familie oder generell in einem Kreis von Menschen fallen. Oder man weiß schon, dass man auf bestimmte Personen treffen wird, die meinen, immer einen Kommentar zum Aussehen, Körper oder Essverhalten anderer abgeben müssen. Gerade wenn man hier sensibel ist oder eh schon zu kämpfen hat, können solche Dinge zur echten Herausforderung werden. Wichtig ist hier zu wissen, dass die eigene (auch psychische) Gesundheit vor geht und man durchaus das Recht hat, zu solchen Treffen nicht hinzugehen.

Gute Vorbereitung ist das Um und Auf


 Entscheidet man sich aber dafür, zu den unter Umständen triggernden Zusammenkünften zu gehen, kann man sich durch gezieltes Vorbereiten darauf schon einiges an Leid und Kränkung ersparen. Je nach Grad der Angst kann man sich verschiedene Strategien zurechtlegen.

Was ist dein Warum?


So ist es zum Beispiel hilfreich, sich vorher zu überlegen, was der eigene Grund ist, warum man hingeht. Möchte man zum Beispiel gewisse Menschen sehen oder ist einem die Tradition wichtig? Weiß man seinen Grund, kann man den Fokus darauf richten und Störendes eher in den Hintergrund treten lassen.

Wer sind meine Vertrauten?


 Gut ist es auch, wenn man mindestens noch einen Menschen an seiner Seite hat, dem man vertraut und vielleicht auch schon vorher sagen kann, dass man eventuell mentale oder verbale Unterstützung braucht. Zu wissen, dass noch jemand anwesend ist, der die Situation „erfasst“ kann unglaublich tröstend sein. Nicht zuletzt auch deswegen, weil man dann gemeinsam alles nachbesprechen kann und schwere Dinge nicht alleine mit sich herumtragen muss.

Humor, Humor, Humor


Ist eine Situation oder etwas Gesagtes nicht allzu kränkend, kann man immer auf Humor zurückgreifen, um das Ganze für sich und andere zu entschärfen. Oft reicht es, loszulachen, um andere mitzureißen. Auch hier kann man sich im Vorfeld auch schon vornehmen, über gewisse Dinge – oder die immer gleichen blöden Sprüche – hinwegzulachen.

Lege dir eine Antwort zurecht


Ähnlich wie das Weglachen von dummen Ansagen funktioniert das Zurechtlegen von Gegenantworten. Überleg dir ein, zwei kurze Antworten, die du auf blöde Sprüche oder beleidigende Kommentare geben kannst. Gut funktioniert auch das Umdrehen der Dynamik, indem man eine Gegenfrage stellt und die Aufmerksamkeit so auf denjenigen lenkt, der zuerst blöd gefragt oder etwas Blödes gesagt hat. 

Pausen einplanen


 Es ist absolut legitim, sich kurz aus dem Geschehen zu verabschieden und zum Beispiel aufs Klo oder kurz an die frische Luft zu gehen. Die Option im Kopf zu haben, hilft oft schon, sich nicht so eingeengt oder der Situation hilflos ausgeliefert zu fühlen.

Sichere(s) Lebensmittel


Dreht sich die Angst vor solchen Treffen vor allem um das Thema Essen – hat man also eine gewisse Angst vor der Essenssituation oder vor gewissen Lebensmitteln –, kann es sehr helfen, selbst Essen mitzubringen. Man kann sich aber auch an jene Lebensmittel/Gerichte halten, mit denen man sich sicher fühlt und den Rest, der am Tisch steht, einfach nicht essen. Auch hier ist es hilfreich, schon im Vorfeld an seinem Mindset zu arbeiten und sich Ausnahmen, was Menge und Art des Essens angeht, zu erlauben. 

Wir sind mehr als ein Körper


Auch wenn es viele Unsicherheiten, was unseren Körper und unser Essverhalten angehen, gibt, kann man sich darauf besinnen, dass wir mehr als unser Körper sind. Kommen also diesbezüglich body- oder food-shaming Kommentare, hilft eine gewisse Distanzierung von einem Weltbild, das den Körper in den Mittelpunkt so vieler Ver- und Beurteilungen stellt. Man kann sich zum Beispiel fragen, ob man wirklich denkt, dass der kulturell gerade als akzeptiert geltende Körper der Maßstab ist, an dem man sich immer messen will. Ist es nicht vielmehr so, dass jeder Mensch einzigartig und vielschichtig ist und man sich und andere nicht ständig in ein viel zu enges Konzept von Akzeptierbarkeit pressen lassen möchte? Vielleicht kann man die Angst vor den Kommentaren auch zum Anlass nehmen, sich seiner wahren Werte bewusst zu werden, um dann leichter über dumme Ansagen hinwegsehen zu können.

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