Die Kraft der Langsamkeit
Egal, ob du eine bestimmte Ernährung befolgst oder bevorzugst oder nicht, langsames Essen ist immer eine der simpelsten, aber effektivsten Methoden, um deinem Körper etwas Gutes zu tun.
Denn WIE man isst, ist mindestens genauso wichtig - wenn nicht sogar wichtiger – als WAS man isst.
Die größte Ernährungsexpertise, die es gibt, ist nämlich buchstäblich in dir – dein enterisches Nervensystem, oft auch Bauchhirn genannt. Es kann nur optimal arbeiten, wenn wir langsam genug essen und am besten das Essen auch genießen.
Hastiges Essen aktiviert den Sympathikus
Wenn wir langsamer werden - ganz besonders beim Essen, aber auch in anderen Lebensbereichen -, nehmen wir alles bewusster wahr, werden offener und zentrierter und schaffen somit die beste Voraussetzung für unseren Körper, in die optimale Verdauungsverfassung zu kommen.
Diese hängt eng mit dem „Ruhenerv“ oder Parasympathikus zusammen, der für Entspannung,
Erholung und Verdauung zuständig ist.
Sind wir gestresst oder vermitteln dem Körper, dass wir Stress haben – etwa durch zu hastiges Essen –, wird der Sympathikus aktiviert. Dieser ist der Gegenspieler des
Parasympathikus und somit unter anderem für Aktivierung im Stressfall zuständig.
Er ist überlebenswichtig und bewirkt zum Beispiel eher eine Durchblutung von Armen und Beinen, was dir natürlich das Leben retten kann, wenn du weglaufen musst.
Aber da die Verdauung im genannten Ernstfall keinen Vorrang hat, wird im gestressten Zustand auch nur ein Bruchteil unserer Verdauungsleistung genutzt.
Daher ist langsames und somit entspanntes Essen auch so wichtig. Denn 30 – 40 % der gesamten Verdauungskraft wird nur dann zugänglich, wenn du dir die Zeit gibst, dein Essen mit allen Sinnen – Aroma, Anblick, Geschmack – zu genießen.
Es handelt sich dabei um die sogenannte kephalische Phase des Verdauens.
Wenn du also zu schnell isst und dir nicht erlaubst, dein Essen auch zu genießen, kann sich die volle Kraft deines Stoffwechsels gar nicht richtig entfalten.
Langsam Essen ohne Druck
Falls dich jedoch schon der Gedanke ans Verlangsamen beim Essen unter Druck setzt, ist es erstens wichtig zu wissen, dass „langsam essen“ meist viel leichter gesagt als getan ist. Es ist vollkommen normal, dass wir das erst üben müssen und dass es uns auch nicht immer gelingt bzw. im Leben einfach Situationen existieren,
die es uns unmöglich machen, ganz bewusst und langsam zu essen.
Zweitens hilft schon tiefes Durchatmen vor dem Essen, den Parasympathikus zu aktivieren und unseren Körper auf die bevorstehende Verdauung vorzubereiten. In gewisser Weise ist Sauerstoff einer
der wichtigsten Nährstoffe überhaupt und bereits 3 tiefe,
langsame Atemzüge bewirken oft mehr als wir denken.
Also buchstäblich einfach tief durchatmen, wann immer du daran denkst und dir beim Essen so oft es geht,
eine gemütliche, entspannte und beruhigende Atmosphäre schaffen,
sowohl im Außen als auch in deinem Kopf.
Quellen:
Marc David: The Slow Down Diet
National Institute of Health: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2297467/#:~:text=In%20functional%20terms%20cephalic%20phase,and%20store%20the%20absorbed%20nutrients
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